- +4923819411849
- info@paidaia.de
- Mo - Fr: 10:00 - 15:00 Uhr
Die Geschichte des Vereins
Der Paidaia e.V. hat insbesondere in dem erfolgreichen Praxisprojekt „Neue Wege“ seinen Ursprung und wurde an der Ruhr-Universität Bochum durch einen Zusammenschluss von verschiedenen Personen aus den Bereichen der Philosophie, des Sports, der Pädagogik, der Rechtswissenschaften und der Wirtschaft gegründet.
Das Projekt „Neue Wege“ hatte ein großes mediales und fachliches Echo erzeugt. Im Jahr 2009 hatte die Reporterin Jeannette Otto von der Zeitung „DIE ZEIT“ das Projekt „Neue Wege“ vor Ort in Wuppertal besucht und sich selbst einen Eindruck gemacht. Über Ibrahim Ismail schrieb sie: „(…) Ibrahim Ismail. Die Sozialarbeit hat er revolutioniert und erzielt damit bewegende Erfolge.“
Ibrahim Ismail hielt einen Vortrag zum Thema „Integration von (langzeit-) arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Arbeitsmarkt“ vor Bundeskanzlerin Angela Merkel. Diese äußerte im Anschluss zum „Neue Wege“ Projekt: „Ich habe die Zeit vergessen, das war so spannend“.
Kernaufgabe des Projektes „Neue Wege“ war es, dass Jugendliche selbst ihren Stadtteil verändern. Ibrahim Ismail starte mit acht jugendlichen Leadern, die selbst dominant und in der Regel als bildungsbenachteiligt galten, das Projekt „Neue Wege“. Durch die Jugendlichen selbst hatte sich, laut Polizeiangaben, der Stadtteil merklich beruhigt. Später erreichten die jugendlichen Leader alle samt das Abitur. Darüber hinaus lösten die Leader positive Modelleffekte auf weitere Jugendliche aus. Im Jahr 2010 feierten sie mit weiteren Freunden (21 Jugendliche) bei einem großen Paidaia-Fest das erlangte Abitur. Die Bezirksbeamten der Polizei aus dem Stadtteil Wuppertal Vohwinkel sind aufgrund der überzeugenden Erfolge beim Paidaia e.V. Mitglied geworden. Die jugendlichen Leader sind nach ihrem Statteilerfolg in einen weiteren Stadtteil gegangen und haben dort erfolgreich die Arbeit aufgenommen.
Im Jahr 2012 hatte der Kreis Coesfeld den Paidaia e.V. um Unterstützung bei der Bewältigung einer Krise mit 14 Intensivtätern gebeten. Im Rahmen des „Sinn“ Projektes in Ascheberg wurde ein Jahr lang mit den Jugendlichen gearbeitet. Die Coaches bzw. Betreuer waren zu einem großen Teil ehemalige Jugendliche aus dem „Neue Wege“ Projekt und zu dem Zeitpunkt selbst 21-22 Jahre alt. Das „Sinn“ Projekt ist nachhaltig erfolgreich geblieben und hatte ebenfalls ein großes mediales und fachliches Echo. Auch die Zeitschrift „DIE ZEIT“ ist vor Ort gewesen und berichtete über das „Sinn“ Projekt.
In der Schweiz wurde Ibrahim Ismail bei einem Vortrag gefragt, welchen pädagogischen Hintergrund es hatte, dass er eine Gruppengröße von acht Jugendlichen auswählte. Er antwortete daraufhin: „Keinen. Ich habe acht ausgewählt, weil mein Fahrzeug (Bus) nur neun Plätze hatte und ich selbst der Neunte war.“
Mittlerweile sind Roman Jakob und Sven Paryla, ehemalige Jugendliche aus dem „Neue Wege“ Projekt, im Vorstand des Paidaia e.V.. Sven Paryla ist zudem Standortleiter in Hamm und Roman Jakob leitet den Bereich der Hilfen zur Erziehung. Eugen Galle, ebenfalls aus der ersten Generation „Neue Wege“ ist im Bereich Verwaltung und Kommunikation für den Paidaia e.V. aktiv.
Mit dem Projekt „Neue Wege“ begann die Geschichte des Paidaia e.V.. Ibrahim Ismail hatte die Jugendlichen von Anfang an ernst genommen und an ihre Kompetenzen geglaubt. Er hat bei ihnen die Sehnsucht gefördert, an der Welt aktiv teilzunehmen. Für ihn waren sie keine unfertigen Wesen, die durch ein Projekt an Etwas teilnahmen. Vielmehr eröffnete er ihnen einen neuen Weg innerhalb dessen sie zu Erkenntnissen gelangen konnten, die sie befähigten zu Gestaltern in dieser Welt zu werden. Heute zeigt sich warum diese Haltung und Weitsicht wertvoll war und ist.
Prof. Schmidt-Millard hatte Ibrahim Ismail nach einem Vortrag über seine Arbeitsweisen mit den Worten bezeichnet: „Du bist Makarenko“. Damals kannte Ibrahim Ismail die pädagogischen Schriften von Makarenko noch nicht. Als er sie las, erkannte er in seiner Pädagogik sogleich zahlreiche Parallelen zu Makarenkos Pädagogik und dies obwohl zwischen beiden mehr als ein ganzes Jahrhundert lag.
Die Diplomarbeit von Ibrahim Ismail , die unter Anderem das Projekt „Neue Wege“ näher beleuchtete, wurde von Prof. Schmidt-Millard begleitet und bewertet.
Ins Bewerbungsverfahren eingereicht durch Herrn Prof. Schmidt-Millard, gewann Ibrahim Ismail für seine Diplomarbeit den Universitätspreis für exzellente Studienleistungen der Ruhr-Universität Bochum und des Rotary Club Bochum Hellwig.
Im Jahr 2009 wurde der mittlerweile akkreditierte „Bildungsorientierten Förderansatz“ entwickelt. Dieser bildet den geistigen und pädagogischen Überbau unserer heutigen Arbeit und wurde aus dem Handlungskonzept „Neue Wege“ weiterentwickelt.
Die Wirkungsweise und Nachhaltigkeit dieses Ansatzes werden neben dem medialen und wissenschaftlichen Echo, dadurch deutlich, dass ehemalige Jugendliche aus dem Projekt „Neue Wege“ sich im Paidaia Vorstand etablieren konnten und u.a. das Impuls Coaching-Zentrum in Hamm leiten.
Im Jahr 2009 wurde der Paidaia e.V. an der Ruhr-Universität Bochum gegründet. Die Gründungsmitglieder sind:
Die Vorstandmitglieder der ersten Generation:
1. Vorstandsvorsitzender: Dipl. Sportwiss. Ibrahim Ismail
2. Vorstandsvorsitzender: Dipl. Sportwiss. Kilian Kimmeskamp
3. Vorstandsmitglied: Dipl. Sportwiss. Timo Sternemann (Schatzmeister)
4. Vorstandsmitglied: Prof. Dr. Torsten Schmidt-Millard
Der Verein ist gemeinnützig und freier Träger der Jugendhilfe.
Der Verein in seinen Tätigkeitsfeldern:
Die Mitglieder des Vereins verstehen sich in den verschiedenen Bereichen (Praxis, Forschung, Lehre und bildungspolitischer Auftrag) als Art Anwaltschaft für Kinder, Jugendliche und Familien.
Die verschiedenen Bereiche des Paidaia e.V. greifen unterstützend ineinander und stellen sowohl in der Praxis als auch in der Theorie nachweislich einen gesellschaftlichen Mehrwert dar. Die gewonnenen Erkenntnisse werden u.a. durch Publikationen (z.B. pädagogische Leitlinien), Vorträge und Workshops verfügbar gemacht.
Leitidee: Förderung durch Forderung
Sollte es ein Erfolgsgeheimnis bei unserer Projektarbeit geben, so ist es das, was sich schon Anton Semjonowitsch Makarenko Anfang des 20. Jahrhunderts als Prinzip seiner Arbeit zugrunde gelegt hatte:
„Ich fordere, weil ich dich achte, und ich achte dich, weil ich dich fordere.“
„Von einem Menschen, den wir nicht achten, können wir nicht das Höchste verlangen. Wenn wir von einem Menschen viel fordern, besteht gerade darin unsere Achtung vor ihm […].“
Anton Semjonowitsch Makarenko